Das “Bündnis Erinnern Verändern” ist eine zivilgesellschaftliche Initiative, welche sich entschlossen gegen Rassismus und Rechtsextremismus in Deutschland stellt. Die Gruppe ist für Mitglieder*innnen aus verschiedenen Heidelberger Organisationen und Einzelpersonen, die sich bereits antirassistisch engagieren und diejenigen, die sich antirassistisch engagieren möchten.
Wir sind eine unabhängige Bewegung aus der breiten Gesellschaft und der Kampf gegen strukturellen Rassismus und Rechtsextremismus in Deutschland und antirassistische Bildung stehen im Vordergrund unserer Arbeit. Deswegen bleiben wir als Mitglieder*innen anonym und agieren als Bündnis.
Am 19. Februar versammeln wir uns um 18 Uhr am Marktplatz in Heidelberg, um den Ermordeten des rassistischen Anschlags vom 19.02.2020 zu gedenken: Gökhan Gültekin, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar, Kaloyan Velkov und Sedat Gürbüz.
Diese Kundgebung ist ein Ort des Erinnerns und der Solidarität. Wir stehen zusammen, um ihre Namen nicht zu vergessen und um weiterhin Gerechtigkeit, Aufklärung und Konsequenzen einzufordern. Lasst uns gemeinsam ein starkes Zeichen gegen Rassismus und für eine offene, solidarische Gesellschaft setzen.
Alle Reden werden hier veröffentlicht zum Mitlesen. Außerdem wird eine Dolmetscherin vor Ort in die Deutsche Gebärdensprache dolmetschen.
In der Steingasse 9 (direkt am Marktplatz) gibt es ein rollstuhlgerechtes WC, das ohne Stufen erreichbar ist. Es befindet sich im Brauhaus Vetter’s.
Wenn du besondere Zugangsbedürfnisse hast oder sonstige Unterstützung benötigst, kontaktiere uns gerne!
Sobald die Reden zur Verfügung stehen, werden sie hier hochgeladen.
Für die Demonstration am Mittwoch, 19.02.25, wollen wir Informationen zur Barrierefreiheit und unserem Awareness-Konzept weitergeben. Wir hoffen, dass sich so alle gut vorbereiten können, und bitten euch, uns bei Fragen, Bedürfnissen oder Bedenken anzusprechen. Schickt uns jederzeit eine Email an 19februar-hd@protonmail.com
Wir freuen uns auf euch!
Neben der Demonstration am 19.2. finden an den Tagen davor und danach Veranstaltungen statt, die auch mit dem Gedenken an den Anschlag in Verbindung stehen. Nach und nach veröffentlichen wir diese hier und auf unserem Instagram-Account.
Wir laden herzlich zum BIPoC Safer Space ein, einem geschützten Raum für Austausch, Unterstützung und gemeinsames Empowerment. Freut euch auf eine entspannte Atmosphäre mit Snacks sowie Mal- und Bastelsachen, um gemeinsam kreativ zu werden.
Kommt vorbei und lasst uns in einer sicheren Umgebung miteinander ins Gespräch kommen, Kraft tanken und kreativ sein.
Ort: Auf Anfrage
Uhrzeit: 18 Uhr
Von wem & Für wen: Von und für BIPoC
Barrierefreiheit:
Anmeldung: via DM oder per Mail
Warum spielt Kolonialismus noch heute eine Rolle? Was hat er mit Heidelberg zu tun? Bei unserem postkolonialen Stadtrundgang gehen wir diesen Fragen auf den Grund. Wir setzen uns mit der städtischen Kolonialgeschichte auseinander und decken koloniale Spuren auf, die oft im Alltag übersehen werden. Entdecke, wie die Kolonialzeit die Stadt geprägt hat und warum ihre Auswirkungen bis heute spürbar sind.
Ort: Auf Anfrage
Uhrzeit: 19 Uhr
Von wem & Für wen: offen für alle
Barrierefreiheit:
Anmeldung: via DM oder per Mail
Çetin Gültekin und Mutlu Koçak lesen aus ihrem Buch über das Leben von Gökhan Gültekin, der beim Anschlag in Hanau ermordet wurde. Die Lesung erzählt von Trauer, Erinnerung und dem unermüdlichen Kampf gegen Rassismus. Anschließend sprechen die Autoren mit Evein Obulor über die tiefen gesellschaftlichen Probleme und die Notwendigkeit von Gerechtigkeit.
Ort:
Uhrzeit: 18.30 Uhr
Von wem & Für wen:
Barrierefreiheit:
Anmeldung: keine Anmeldung nötig
Warum ist Gerechtigkeit noch immer ein unerfülltes Versprechen? Und was bedeutet das für Hanau? Am 15. Februar, dem 5. Jahrestag des rechtsterroristischen Anschlags, ruft das Jugendbündnis Hanau zur Demo am Marktplatz auf. Wir unterstützen die Hinterbliebenen und Überlebenden in ihren Forderungen nach Aufklärung, Erinnerung und Konsequenzen. Gemeinsam setzen wir ein Zeichen, dass diese Fragen nicht unbeantwortet bleiben dürfen.
Ort:
Uhrzeit:
Von wem & Für wen:
Barrierefreiheit:
Anmeldung: via DM oder per Mail
Wir laden euch ein, gemeinsam einen Raum für Austausch und Solidarität zu schaffen. Wir kommen zusammen, um den Ermordeten des Anschlags in Hanau zu gedenken und die Forderungen nach Gerechtigkeit zu unterstützen. Bei diesem Community Abend bieten wir Raum für Gespräche, Erinnern und Vernetzung – ein Ort, an dem wir als Gemeinschaft zusammenstehen.
Ort: Auf Anfrage
Uhrzeit:
Von wem & Für wen:
Barrierefreiheit: Nein bzw. es ist ein kleiner Aufzug gegeben
Anmeldung: via DM oder per Mail
„Erinnern heißt Verändern“ – bei diesem Poetry Slam geht es um mehr als nur Worte. Es geht um das Gedenken an die Ermordeten des rassistischen Anschlags in Hanau und die Frage, wie wir durch Erinnerung echte Veränderung schaffen können. Mit kraftvollen Texten wollen die Slammer*innen aufrütteln, reflektieren und Impulse für eine gerechtere Zukunft setzen.
Ort: Collegium Academicum
Uhrzeit: 20 Uhr
Von wem & Für wen: offen für alle
Barrierefreiheit:
Anmeldung: keine Anmeldung nötig
Wanderausstellung „Wir sind Hanau“: 18. Februar – 14. März 2025 im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma (DoKuZ)
Die Ausstellung „Wir sind Hanau“ regt zur Auseinandersetzung mit Diskriminierung, Rechtsextremismus und strukturellem Rassismus an und erinnert an die Ermordeten rechtsextremer Anschläge der letzten 30 Jahre.
Ursprünglich von Migrantifa Stuttgart konzipiert, wurde die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Migration Hub Heidelberg und Erinnern.Verändern speziell für Heidelberg weiterentwickelt. Sie beleuchtet rechtsextreme Gewalt als strukturelles Problem und gibt den Betroffenen eine Stimme. Ergänzt wird die Ausstellung durch kreative Werke von BIPoC-Kunstschaffenden aus Heidelberg.
Ort: Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma (DoKuZ)
Uhrzeit: Öffnungszeiten des DoKuZ
Von wem & Für wen: offen für alle
Barrierefreiheit:
Anmeldung: keine Anmeldung nötig
Auch bereits in den Tagen vor dem 19. Februar sollen an verschiedenen Stellen in der Stadt der Opfer gedacht werden. Alle Gedenkstätten werden hier nach und nach eingetragen:
Als kleine Initiative sind wir auf Spenden angewiesen, um die anfallenden Ausgaben wie Materialien, DGS-Dolmetscher*innen, usw. zu stemmen. Dafür werden wir auf der Demo Spenden sammeln. Gerne kannst du auch die Initiative 19. Februar direkt unterstützen unter folgender Bankverbindung:
Lückenlos e.V.
IBAN: DE19430609674108589900
BIC: GENODEM1GLS
GLS Bank Bochum
Verwendungszweck: „Spende Initiative 19. Februar“
Nach dem rechtsterroristischen Anschlag vom 19. Februar 2020 und der kurzen Zeit der Solidarisierung mit Opfern rassistischer Gewalt, haben wir uns dazu entschieden an die Opfer von Rassismus in Deutschland zu erinnern und uns für gesellschaftliche Veränderungen einzusetzen. Deshalb unterstützen wir die Forderungen der Initiative 19 Februar Hanau und stehen hinter den Überlebenden und Hinterbliebenen rechten Terrors überall in Deutschland. Wir kämpfen für eine offene Gesellschaft, frei von Diskriminierung, welche sich für Jede*n einsetzt.
Seitdem organisieren wir jeden 19. Tag im Monat Veranstaltungen wie Demonstrationen, Briefmarathons, (digitale) Safer Spaces, Vortäge, Social Media Aktionen etc. Das Bündnis Erinnern Verändern kommuniziert Forderungen an verschiedene Politiker*innen und öffentlichkeitswirksame Personen.
Wir agieren in Arbeitsgruppen respektieren die Meinungen aller Mitglieder*innen. Dementsprechend treffen wir unsere Entscheidungen in einem gemeinsamen Konsens.
Wenn du dich antirassistisch engagieren und beim unserem Bündnis Erinnern Verändern mitmachen willst, dann schreib uns auf Instagram (@erinnern.veraendern), oder per Mail (19-februar@protonmail.com) .
1. Wir fordern eine lückenlose Aufklärung der Tat des 19. Februar 2020.
Warum wurden diese Morde nicht verhindert? Wir fordern Antworten auf unsere Fragen und dass diejenigen Beamten, die nicht nur in der Tatnacht, sondern all die Jahre davor bereits versagt und die Warnsignale ignoriert haben, beim Namen genannt und zur Rechenschaft gezogen werden.
2. Wir fordern politische Konsequenzen.
Die Verschärfung des Waffengesetzes ändert nichts, wenn es immer noch Beamte gibt, die ihrem Job nicht nachkommen und Rassisten die Waffenscheine ausstellen. Wir fordern eine Entnazifizierung des Bundestags, der Behörden und Institutionen und die Entwaffnung aller Rassisten in diesem Land. Wir fordern den Rücktritt des Hessischen Innenministers Beuth, dem das Versagen der Behörden vor, während und nach dem 19. Februar 2020 bewusst und bekannt war, und der es bis heute immer noch schön redet. Wir fordern den Rücktritt aller Verantwortlichen, die lebensbedrohliche Informationen und Warnsignale für jede Form von terroristischen Anschlägen ignorieren oder verschweigen.
3. Wir fordern Gerechtigkeit und Unterstützung.
Wir fordern, dass das Leid der Familien ernst genommen wird. Dass durch Taten und nicht nur Worte oder Kränze gezeigt, ja bewiesen wird, dass dieser Anschlag und dass Rassismus und Rechtsextremismus in diesem Land nicht geduldet, toleriert und akzeptiert werden. Dass alles Erdenkliche dafür getan wird, den Familien weitere Sorgen zu ersparen und ihnen ihren zerrütteten Alltag und ihre Zukunft zu erleichtern, so gut es geht – psychosozial und finanziell.
4. Wir fordern ein angemessenes Erinnern.
Ein Denkmal an unsere neun Verlorenen – zentral – sichtbar und vor allem spürbar für alle. Die Thematisierung des rechtsextremen Attentats des 19. Februar 2020 und die Aufrechterhaltung der Erinnerung an sie in allen Bildungsinstitutionen.
5. Wir fordern die vollständige Aufklärung der NSU-Morde, wie als auch aller anderen rassistischen Gewaltakte.
Die NSU-Morde wurden noch immer nicht vollständig aufgeklärt. Damit dies geschehen kann, fordern wir die sofortige Freigabe und Offenlegung der unter Verschluss gehaltenen Akten und die Einrichtung von Untersuchungsausschüssen in ganz Deutschland. Außerdem müssen endlich all Unterstützenden und Mitwissenden zur Rechenschaft gezogen werden. Zugleich waren die NSU-Morde längst nicht die einzigen rechtsextremen und rassistischen Gewaltakte in Deutschland. Wir fordern ebenfalls die Aufklärung aller Gewaltakte und Angriffe, die sich gegen Schwarze Personen, Migrant*innen, jüdische Personen, Rom*nja und Sinti*zze, Muslim*innen oder geflüchtete Personen richteten oder richten.
6. Wir fordern finanzielle Entschädigungen für Opfer rechter oder rassistischer Gewalt und für ihre Angehörigen.
Rassistische und rechte Gewaltakte hinterlassen Schaden körperlicher, psychischer und finanzieller Art, die die Opfer und ihre Angehörigen nicht zu verantworten haben dürfen. Deshalb müssen sie finanziell entschädigt werden – schnell, bedingungslos, angemessen und niedrigschwellig.
7. Wir fordern kostenlose Hilfe und Beratungsstrukturen für Opfer, ihre Angehörigen und Zeug*innen rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, Diskriminierung und Verfolgung.
Das Einfordern von Hilfe wird durch z.B. bürokratische Hürden immens erschwert. Die Hilfe für Opfer, ihre Angehörigen und Zeug*innen eben jener Gewalt, Diskriminierung und Verfolgung muss von schneller, bedingungsloser, angemessener und niedrigschwelliger Natur sein. Eine Art von Hilfe stellen Beratungsangebote und -strukturen dar. Damit Opfer, ihre Angehörigen und Zeugen diese Beratungsangebote wahrnehmen können, fordern wir ihre flächendeckende Aufstockung und Regelfinanzierung.
8. Wir fordern Erhebungen zur Nachvollziehbarkeit systemischer Rassismen und staatlich nicht weisungsabhängige Kommissionen gegen Rassismus und Antisemitismus.
Unter systemischen Rassismen verstehen wir ihre Verankerung im System. So zeigt sich Rassismus im staatlichen Handeln von Ämtern, Berhörden, Gerichten und Schulen, aber auch auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt. Qualitative und quantitative Erhebungen sollen die Systematik von Rassismus deutlich und nachvollziehbar machen. Wenn das Problem im System liegt, kann das System nicht helfen. Deshalb wollen und fordern wir verbindliche, staatlich nicht weisungsabhängige Kommissionen gegen Rassismus und Antisemitismus. Diese sollen zivilgesellschaftlich und von Betroffenen organisiert sein.
9. Wir fordern die konsequente Aufklärung aller ungeklärten Todesfälle in Polizei-, Justiz- und Staatsgewahrsam und die Beendigung von Racial Profiling-Praktiken bei den Behörden.
Schon viel zu oft wurden rassifizierte oder migrantisierte Opfer von Polizeigewalt, die im Tod endete. Wir fordern die sofortige Aufklärung dieser Fälle und dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Außerdem fordern wir, dass ihre Angehörigen entschädigt werden. Wir gedenken Tonou Mbobda, Yaya Jabbie, Achidi John, Aman Alizada, N’deye Mareame Sarr, Christy Schwundeck, Oury Jalloh, Rooble Warsame, Halim Dener, Dominique Koumadio, Laye Condé, Amad Ahmad, Matiullah Jabarkhil, Ousman Sey, Aamir Ageeb und Hussam Fadl – sie alle sind in Polizeigewahrsam oder durch Polizeigewalt gestorben. Außerdem stehen wir ein für die sofortige Beendigung von Racial Profiling, egal ob bei Polizei, Gerichten oder anderen Behörden. Wir wollen, dass die Rechte von Opfern von Racial Profiling gestärkt werden. Racial Profiling ist immanent rassistisch, ungerecht und muss deshalb konsequent geahndet werden.
10. Wir fordern den Schutz von Versammlungsstätten und Gebetsräumen rassifizierter, jüdischer und migrantisierter Menschen.
Versammlungsstätten und Gebetsräume sind oft Schutzräume für rassifizierte, jüdische und migrantisierte Menschen. Zeitgleich wurde dieser Schutz schon viel zu oft von antisemitischen und rassistischen Anschlägen angegriffen. Diese Räume müssen geschützt werden – damit sie Schutz bieten können.
11. Wir fordern Antirassismus und Dekolonialiserung in jedem Abschnitt des Bildungsweges.
Unterrichtseinheiten zu (Neo-)Kolonialismus, den historischen Wurzeln von Rassismus, Antisemitismus und ihrer verschiedenen geschichtlichen Entwicklungsformen und andauernden Auswirkungen auf die Gesellschaft müssen fester und verbindlicher Bestandteil des Lernens werden – in Kitas, Schulen und Universitäten. Denn wo kann man Solidarität und Antirassismus besser lehren und lernen als hier? Doch nach Schule oder Uni darf dieser Prozess nicht aufhören. Wir fordern obligatorische rassismus- und antisemitismuskritische Aus- und Weiterbildungen für alle Akteur*innen in Behörden, Polizei und Justiz, sowie im Bildungswesen.
12. Wir fordern die Stärkung von städtischen und zivilgesellschaftlichen Unterstützungsstrukturen und stärkere finanzielle Unterstützung von migrantischer Selbstorganisation in Heidelberg.
Auch vor Heidelberg macht rassistische, antisemitische und rechte Gewalt kein Halt. Deshalb forden wir auch hier vor Ort, dass zivilgesellschaftliche Unterstützungsstrukturen mehr Ressourcen erhalten, so dass auch auf lokaler Ebene eine angemessene und niedrigschwellige Unterstützung der Opfer und ihre Angehörigen möglich ist. Genauso muss die Selbstorganisation von Migrant*innen oder migrantisierten Menschen aktiv gefördert und gestärkt werden. Diese Selbstorganisationen sind nötig, damit Migrant*innen und migrantisierte Menschen sich selbstbestimmt und unabhängig organisieren, mobilisieren und positionieren können.
13. Eine stärkere Positionierung der Stadt Heidelberg gegen Rassismus.
Du hast Fragen, Anregungen oder Wünsche?